Spätrenaissance (1520- 1600) | |
Die Kunst von etwa 1520 bis um 1600 wird unter dem Begriff der Spätrenaissance zusammengefaßt, da sie in allen ihren Entscheidungen von der Hochrenaissance ausgeht. Eine Streckung der Körperproportionen und komplizierte Bewegungsmotive werden bevorzugt, etwa bei den Florentinern Rosso Fiorentino und Angelo Bronzio, bei dem gebürtigen Römer Guilio Romano oder dem in Venedig geschulten und in Spanien tätigen Griechen El Greco. Die Grenzen zwischen den Kunstgattungen werden verwischt, indem die Malerei die Skulptur nachahmt; dies zeigen schon die Bilder Michelangelos. Der statische, ausgeglichene Bildaufbau der Hochrenaissance wird häufig durch die Suggestion von Bewegungsabläufen ersetzt. Christliche und mythologische Themen werden profaniert und dominiert. Insgesamt gilt, dass die im Kunstwerk der Hochrenaissance erreichte Harmonie augehoben wird. Manhat deshalb diese Stilepoche auch als Maierismus bezeichnet. Dem Umbruch liegen weitreichende kulturgeschichtliche Wandlungen zugrunde. Vor allem bewirken die religiösen Spannungen der Zeit, die sich in Reformation und Gegenreformation aüßern, eine Unruhe, die sich im Bereich der Kunst spiegelt. Zugleich entsteht durch die Entdeckungsreisen eine neue "Weltanschauung" im wörtlichen Sinne, gekennzeichnet durch die Vorstellung unendlicher räumlicher Dimensionen und durch das Bewußtsein, dass die "Alte Welt" ihre Stellung als Zentrum der Erde verlieren könnte. Hinzu kommen neue naturwisssenschaftliche Erkenntnisse und soziale Spannungen - sämtliche Faktoren, die das Kunstideal der Hochrenaissance fragwürdig erscheinen lassen. |
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